Hebrews 13

1Die Bruderliebe dauere fort!
So wie sie früher von euch geübt worden ist.
2Gastfreundschaft zu üben vergeßt nicht! Denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.
Vgl. 1Mo 18 und 1Mo 19.
3Gedenkt der Gefangenen,
Der um ihres Glaubens willen Gefangenen, indem ihr für sie betet und ihr Los zu lindern sucht.
als wäret ihr auch im Gefängnis!
So sehr versetzt euch in ihre Lage.
Nehmt euch der Bedrängten an; ihr seid ja auch im (sterblichen) Leib!
Und könnt deshalb gleichfalls jeden Augenblick in Not und Ungemach kommen.
4Haltet die Ehe in jeder Hinsicht in Ehren; befleckt nicht das Ehebett! Denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. 5Euer Sinn sei frei von Geldgier! Seid zufrieden mit dem, was euch beschieden ist! Er selbst
Gott.
hat ja gesagt: Nie will ich von dir abtun meine Hand, nie dich verlassen.
6Darum können wir auch getrosten Mutes sprechen: Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten. Was können mir Menschen tun? 7Gedenkt eurer Führer, die euch Gottes Wort verkündigt haben! Schaut auf den Ausgang ihrer Erdenwallfahrt und folgt ihrem Glauben nach!
Hier kann man denken an den Märtyrertod des Diakons Stephanus, des Apostels Jakobus, des Bischofs Jakobus und des Apostels Petrus.
8Jesus Christus ist gestern, heute und in Ewigkeit derselbe!
Christus ist der ewig Gleiche und ewig Lebendige. Wie er die Glaubenszeugen, an die der Verfasser in V7 erinnert, gestärkt hat, ebenso wird er auch die Leser im Glauben stärken.
9Laßt euch nicht durch allerlei fremdartige
Dem Christentum widerstreitende.
Lehren irreführen!
Näheres über diese Irrlehren wissen wir nicht.
Denn gut und heilsam ist's, daß das Herz durch Gnade fest werde. Durch Speisen kann das nicht geschehen.
Durch die Teilnahme an den Opfern und den Opfermahlzeiten Israels kann keine innere Festigkeit erlangt werden.
Die sich damit befassen, sind ohne den erwarteten Gewinn geblieben.
Sie haben dadurch nicht die innere Festigkeit und Glaubenszuversicht erlangt.
10Wir haben einen Altar,
Gemeint ist der Altar im Gottesdienst der Kirche. Aus 7. Auflage 1953: Was das alte Opfermahl abbildete, fehlt dem neutestamentlichen Gottesdienst nicht. Wenn das Volk und im besonderen Maß seine Priester vom Altar her die Speise empfingen, so war das auch ein Vorbild und Schattenriß von dem, was in Jesu Gabe in Wahrheit geschenkt ist. Es gebricht uns nicht an einem Altar; wir haben einen solchen, der uns nährt. In V.9 sagt ja der Apostel, daß die Gnade als festmachende Kraft ins Herz eingeht. Diese Gnade aber wurde uns auf einem Altar erworben an Jesu Kreuz. Auf diese Speisung nun gibt der Gottesdienst denen, die ihn noch nach der alten Weise des Gesetzes üben, weder ein Anrecht noch Anteil daran. Nicht einmal die Priester, die doch im Alten Bund diejenigen Opfer essen durften, welche dem übrigen Volk verboten waren, können an der neutestamentlichen Speisung Anteil haben. Um sie zu empfangen, gibt es nur einen Weg: Man muß zu Jesus, dem Mittler des Neuen Bundes, und zu seinem Blut im Glauben hinzugetreten sein.
von dessen Opfer
Das Opfer, das auf dem Altar der Kirche dargebracht und von der gläubigen Gemeinde verzehrt wird, ist kein anderes als das heilige Abendmahl, das hier also schon als Erinnerungsopfer (nicht als Sündopfer) aufgefaßt wird zur Verkündigung des Todes Christi, 1Kor 11:26 zum Gedächtnis des einen Sündopfers, das Christus einmal für immer am Kreuz dargebracht hat (Heb 9:25-28, 10:10, 12). F. Kaltenbusch schreibt in der Protest. Realencyklopädie 1903, 12. Band, S.671: "Hebr. 13,10ff. handelt es sich unzweifelhaft um die Eucharistie, bei ihr deutlich nicht um das, was sättigte, was bloß als  βρωμα in Betracht kam (V9), also nicht um die Agape; sondern etwas anderes ist das, was wir essen, und zwar [ek thysiasteeriou]. Es bleibt denkbar, daß der Verfasser des Hebräerbriefes schon meint, die Gemeinde erneuere im Abendmahl in kultisch-gedächtnismäßiger Weise die Opferung, die eucharistische Feier bedeute eine Vergegenwärtigung dessen, was auf Golgatha geschehen ist." Nein, das Opfer im Abendmahl erneuert nicht das Opfer am Kreuz, sondern es ist ein Erinnerungsopfer, das mit Lob und Dank für die Vollendete Erlösung dargebracht wird zum Gedächtnis des allgenugsamen ewig gültigen Kreuzesopfers, das jede Erneuerung, Fortsetzung und Ergänzung völlig ausschließt. — Gewöhnlich versteht man unter dem Altar in V10 das Kreuz Christi, dann würde "vom Altar essen" so viel heißen wie "die Segnungen des Opfers Christi im Glauben sich aneignen." Nun sagt aber der Vers, daß alle, die der Stiftshütte dienen, d.h. die Juden, nicht vom Altar essen dürfen. Ist es denn aber den Juden verwehrt, die Segnungen des Kreuzesopfers Christi im Glauben zu empfangen? Ihnen ist ja zunächst das Heil bestimmt. Apg 13:46 Die Deutung, der Altar sei Christi Kreuz, verbietet sich also von selbst. Aus 7. Auflage 1953: Weil Israel das Blut Jesu gemein achtet, weiß es nichts von der speisenden, nährenden Kraft, die Jesu Tod besitzt, nichts davon, daß wir nach Jesu Wort sein Fleisch als die rechte Speise essen und sein Blut als den rechten Trank trinken dürfen. Dafür ist der Gottesdienst nach der alten Weise kein Ersatz. Trotzdem also Jesu Gemeinde keinen Zugang mehr zum Altar Israels hat, so sind dennoch nicht die an Christus Glaubenden, sondern die ungläubigen Juden vom rechten Altar und der wahrhaftigen Kommunion ausgeschlossen und abgetrennt (Schlatter). Das heilige Abendmahl, das von der gläubigen Gemeinde verzehrt wird, ist als Erinnerungsopfer (nicht Sündopfer) aufgefaßt und wird zur Verkündigung des Todes Christi (1Kor 11:26) und zum Gedächtnis des einen Sündopfers, das Christus einmal für immer am Kreuze dargebracht hat (Heb 9:25-28, 10:10, 12). Nein, das Opfer im Abendmahl erneuert nicht das Opfer am Kreuze, sondern es ist ein Erinnerungsopfer, das mit Lob und Dank für die vollendete Erlösung dargebracht wird zum Gedächtnis des allgenugsamen, ewiggültigen Kreuzesopfers, das jede Erneuerung, Fortsetzung und Ergänzung völlig ausschließt.
die nicht essen dürfen, die (Gott nach den Vorschriften) der Stiftshütte dienen.
Die Juden.
11Denn die Leiber jener Tiere, deren Blut zur Sühnung für die Sünde durch den Hohenpriester in das Allerheiligste getragen wird,
Das geschah am großen Versöhnungstag.
die pflegt man außerhalb des Lagers zu verbrennen.
3Mo 16:27. Das Fleisch wurde nicht durch die Priester verzehrt, ebensowenig wie bei den anderen Sündopfern. Wäre also das Abendmahl ein Sündopfer, so dürfte man nicht davon essen.
12Darum hat auch Jesus, um durch sein eigen Blut das Volk zu weihen,
D.h. es Gott zu weihen.
außerhalb des Tores
Außerhalb der Tore Jerusalems, und zwar auf Golgatha.
gelitten.
13So laßt uns denn zu ihm hinausgehen außerhalb des Lagers und seine Schmach auf uns nehmen!
Die Leser werden aufgefordert, das Lager, d.h. die Gemeinde Israels zu verlassen, indem sie sich von dem levitischen Priestertum und Gottesdienst völlig lösen; und sie sollen nicht davor zurückscheuen, sich von ihren Volksgenossen als Abtrünnige schmähen zu lassen.
14Denn hier haben wir keine bleibende Stadt,
In diesen Worten scheint ein Hinweis auf die nahe Zerstörung der Stadt Jerusalem und des Tempels zu liegen.
sondern unsere Sehnsucht steht nach der zukünftigen.
Nach dem himmlischen Jerusalem.
15Durch ihn
Christus.
laßt uns nun fort und fort Gott Lobopfer bringen: "die Frucht der Lippen",
Hos 14:3 nach LXX
die seinen Namen preisen!
Die Lobopfer sind also Lob- und Dankgebete.
16Vergeßt auch nicht wohlzutun und mitzuteilen, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen! 17Gehorcht euern Vorstehern und folgt ihnen! Denn sie sind Wächter zum Heil eurer Seelen, und sie sollen einst Rechenschaft (von ihrer Arbeit) ablegen.
Und zwar bei der Wiederkunft Christi.
Das möchten sie mit Freuden tun und nicht mit Seufzen;
Über eure Widerspenstigkeit.
denn dies
Das Seufzen.
wäre euch zum Schaden.
Weil es Gottes Gericht nach sich zöge.
18Betet für uns!
Und dieser Fürbitte sind wir nicht unwert; "denn" usw.
Denn wir meinen, daß wir ein gutes Gewissen haben, da wir in jeder Hinsicht recht zu wandeln trachten.
War vielleicht hier und da Mißtrauen gegen den Verfasser vorhanden?
19Und besonders deshalb fordere ich euch zu dieser Fürbitte auf, damit ich euch desto eher zurückgegeben werde.
Aus diesen Worten folgt, daß sich der Briefschreiber schon früher bei den Lesern aufgehalten hat. In dem Ausdruck liegt durchaus kein Hinweis auf eine Gefangenschaft; nach V23 kann der Verfasser ja auch ganz frei über sich verfügen.
20Gott, der Friedenspender, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten heraufgeführt,
Vgl. Jes 63:11 nach LXX(?).
weil er durch sein Blut eine ewige Gottesstiftung begründet hat, und ihn nun eingesetzt zum Oberhirten seiner Schafe,
Vgl. Hes 34:23. Durch seine Auferstehung ist Christus befähigt worden, ewig der Oberhirte der Herde Gottes zu sein und ihr alle die Segnungen mitzuteilen, die ihr Gott durch seine neue ewige Gnadenstiftung in Christus zugedacht hat.
21der vollende euch in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, und wirke selbst in euch, was vor ihm wohlgefällig ist durch Jesus Christus! Ihm sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen. 22Ich bitte euch, Brüder, nehmt mein Ermahnungswort
So bezeichnet der Verfasser seinen ganzen Brief. vgl. Apg 4:36
freundlich auf! Ich habe euch ja auch nur einen kurzen Brief geschrieben.
Weil der Brief kurz ist, darum kann der Verfasser um so eher erwarten, daß die Leser seine Worte gründlich erwägen. Der Brief ist kurz im Vergleich zu der Wichtigkeit des darin behandelten Gegenstandes.
23Die Abreise des Bruders Timotheus ist euch bekannt.
Wohin Timotheus damals gereist ist, wissen wir nicht. Der Verfasser will die Leser zusammen mit Timotheus besuchen; darum muß er warten, bis er zu ihm zurückkehrt.
Sobald er zu mir zurückkehrt, will ich euch mit ihm besuchen.
24Grüßt alle eure Vorsteher und alle Heiligen! Es grüßen euch die Brüder in Italien.
Wörtlich: von Italien her. Darum kann man annehmen, daß der Verfasser den Hebräerbrief von Italien, wahrscheinlich von Rom, abgesandt hat. Von Rom aus konnte er auch am besten einen solchen Gruß der italischen Christen übermitteln.
25Die Gnade sei mit euch allen! Amen.
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